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Es gibt nur einen Weg nach Rom...

Als Kind habe ich gemalt – wie alle Kinder. Es war durchaus nicht so, dass da ein besonderes Talent aufgefallen wäre. Kunstunterricht in der Schule – durchaus nicht mein Lieblingsfach.

Dann habe ich Kulturpädagogik studiert, ein Studiengang, der Wissenschaft mit kontinuierlicher ästhetischer Praxis verbindet. Ich habe Aktzeichnen gemacht und vor allem viel Druckgrafik: Radierung, Lithografie, Siebdruck. Ich hab das sehr gern gemacht – ich glaube vor allem, weil ich die gemeinsame Arbeit mit anderen in der Werkstatt mochte. Es war durchaus nicht so, dass meine Arbeiten sich durch besondere Qualität auszeichneten, und es war auch durchaus nicht so, dass ich mit Leidenschaft an meiner künstlerischen Entwicklung gearbeitet habe. Mein Dozent meinte einmal, dass er nicht verstehen könne, wieso ich im Aufnahmeverfahren für den Studiengang genommen wurde.

Danach viele Jahre keinerlei Bedürfnis nach bildnerisch-künstlerischem Ausdruck. Ein bisschen fotografieren, aber nicht ernsthaft. Wenn da ein Bedürfnis war, mich kreativ auszudrücken, dann eher über Literatur-Tanz-Theater.

Irgendwann vor ca. 13-14 Jahren habe ich angefangen, kleine Papiercollagen zu kleben. Das hat Spaß gemacht, aber irgendwie war es auch schwierig. Ich hatte eine Vorstellung eines Bildes im Kopf, was ich in die Welt bringen wollte, aber der Papierkopf vor mir war ein bisschen zu klein oder die Blume ein bisschen zu groß – und ausgeschnitten verblendete sich alles auch nicht so perfekt, wie ich es mir vor meinem inneren Auge vorstellte. Ich konnte mich schwer von den Papierfunden vor mir leiten lassen – quasi die Papierstücke dabei unterstützen, damit sie zueinanderfinden -, sondern ich wollte mein Bild machen, wobei mich die Papierstücke unterstützen sollten. Aber die wollten das nicht so, wie ich das wollte…

Ja, und dann! Dann habe ich den PC entdeckt und Gimp als Bildbearbeitungsprogramm – und plötzlich eröffnete sich der genau für mich passende Weg. Plötzlich konnte ich alle Bilder, die ich brauche, auseinandernehmen, vergrößern, verkleinern und so verändern, wie ich sie brauche. Plötzlich sperrt sich da nichts mehr, sondern ich kann für meine inneren Vorstellungen exakt die Ausdrucksweisen wählen, die ich haben will.

Ab da hat es gefunkt. Das ist der Weg, die Technik, der Ansatz, den ich brauche. Hier entsteht endlich Leidenschaft und Bedürfnis nach diesem Tun, was ich in all meinen künstlerischen Versuchen vorher nicht gespürt habe. Und wir gehen nur weiter, wenn da Leidenschaft und Bedürfnis ist – sonst läuft sich die Straße tot.

Ich bin superhappy, dass ich diese digitalen Möglichkeiten entdeckt habe und auch ziemlich sicher, dass ich ohne sie diese künstlerische Seite in mir nicht weiter erforscht hätte. Und das Verrückte – jetzt fange ich an, mich mit Farbe und Wachs auseinanderzusetzen – und habe sehr viel Freude daran.

Am Ende lande ich bei Erkenntnissen, die in meiner pädagogischen Arbeit total im Zentrum stehen. Lernen und Weiterentwicklung funktionieren nur, wenn sie zutiefst individuell, mit eigenen Fragen, eigenen Bedürfnissen, eigener Leidenschaft verknüpft sind. Dann entsteht der eigene Weg – und es gibt nur den einen.

 

I painted as a child - like all children. It wasn't that I had any particular talent. Art lessons at school - not my favourite subject by any means.

Then I studied cultural education, a course that combines science with continuous aesthetic practice. I did nude drawing and above all a lot of printmaking: Etching, lithography, screen printing. I liked it very much - I think mainly because I liked working together with others in the workshop. It was not at all the case that my work was distinguished by particular quality, and it was not at all the case that I worked with passion on my artistic development. My lecturer once said that he couldn't understand why I was taken in the admission procedure for the course.

After that, for many years I had no need for artistic expression. A little photography, but nothing serious. If there was a need to express myself creatively, it was more through literature-dance-theatre.

Sometime around 13-14 years ago, I started gluing small paper collages. That was fun, but somehow it was also difficult. I had an idea of a picture in my head, what I wanted to bring into the world, but the paper head in front of me was a bit too small or the flower a bit too big - and cut out everything also didn't blend as perfectly as I imagined it in my inner eye. It was difficult for me to let myself be guided by the paper findings in front of me - to support the pieces of paper, so to speak, so that they would find each other - but I wanted to make my picture, with the pieces of paper supporting me. But they didn't want to do it the way I wanted them to...

Yes, and then! Then I discovered the PC and Gimp as a picture editing programme - and suddenly the way that suited me exactly opened up. Suddenly I could take apart all the pictures I needed, enlarge them, reduce them and change them the way I wanted. Suddenly there was nothing blocking me any more, but I could choose exactly the ways of expression I wanted for my inner ideas.

That's where the spark started. This is the way, the technique, the approach I need. This is where passion and need for this action finally arise, something I didn't feel before in all my artistic attempts. And we only go further when there is passion and need - otherwise the road will run itself dead.
I'm super happy that I discovered these digital possibilities and also pretty sure that without them I wouldn't have explored this artistic side of me further. And the crazy thing - now I'm starting to explore paint and wax - and having a lot of fun with it.

In the end, I end up with insights that are totally central to my pedagogical work. Learning and development only work when they are deeply individual, linked to one's own questions, one's own needs, one's own passion. Then one's own path emerges - and there is only one.

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